Die Eisenstraße ist auf gutem Weg in Richtung Weltformat
Von Martin Dunst, 18. Dezember 2024, 05:50 Uhr
Vertreter aus drei Bundesländern ziehen an einem Strang hinsichtlich der Vision des Welterbe-Status.
Bild: ARMIN RUSSOLD
STEYR, WAIDHOFEN. Vor zwei Jahren war Steyr der Ausgangspunkt für den neuerlichen Anlauf, mit der Österreichischen Eisenstraße den Sprung in die Liste der UNESCO-Welterbestätten zu schaffen.
In Leoben tauschten sich kürzlich mehr als 100 Teilnehmer zu den Fortschritten aus und skizzierten den weiteren Fahrplan. Das Ziel mag noch fern sein, die Rede ist von mindestens vier bis fünf Jahren, aber aktuell ziehen die Bundesländer Niederösterreich, Steiermark und Oberösterreich an einem Strang, treiben die gemeinsame Vision vom Welterbe voran.
Das Netzwerk der Österreichischen Eisenstraße vereint rund um den Erzberg mehr als 70 Gemeinden. Alle haben ehemals einen geschlossenen Wirtschafts- und Kulturraum gebildet. Auch in der Gegenwart wird über die Landesgrenzen hinweg zusammengearbeitet. Vor allem touristisch soll die Region künftig aufblühen.
Neben historischem Bergbau, Eisenindustrie und der für Schmelzöfen und Verhüttung notwendigen Holz- und Forstwirtschaft steht die Eisenstraße auch für die Entwicklung des metallverarbeitenden Handwerks (vom Schmiedehandwerk über Maschinenbau bis zu Mess- und Musikinstrumenten). „Die Eisenstraße ist ein Sinnbild dafür, wie sich technischer, wirtschaftlicher und sozialer Fortschritt entwickelt haben, aber auch wie Krisen bewältigt wurden“, sagt der ehemalige Rektor der Montanuniversität Leoben und Obmann des Fördervereins Eisenstraße Wilfried Eichlseder aus Steyr.
Als eine von zehn Stätten wurde die Eisenstraße für eine Nominierung zur Welterbeliste vorgeschlagen. Nationale wie internationale Experten sehen großes Potenzial. „Regional weiß man um die Schönheiten und historischen Besonderheiten im Steyr‑, Enns- oder Kremstal – aber die überregionale Vermarktung ist eine Herausforderung – diesbezüglich würde der Status Welterbestätte einen ordentlichen Schub bringen“, sagt ein Fachmann.
Bis Mai 2025 werden jetzt alle maßgeblichen Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten dokumentiert und zusammengefasst. Dieser Prozess hat gerade begonnen. Danach ist die UNESCO-Kommission in Paris am Zug.
„Zukunft braucht Herkunft. Daher möchten wir die historische Identität der Eisenwurzen für die Menschen entlang der Eisenstraße sichern“, sagt Katrin Auer, Obfrau des Vereins Kulturregion Eisenwurzen OÖ. Ihr Kollege Werner Krammer, Bürgermeister in Waidhofen und Obmann des Vereins Eisenstraße NÖ, ergänzt: „Die Gründung des Fördervereins ‚Österreichische Eisenstraße‘ ist ein wichtiger Schritt. Wir unterstreichen damit unser Ziel einer bundesländerübergreifenden Zusammenarbeit zur Belebung unseres kulturellen Erbes.“